Vorschau zum Fischerkrieg
Der Film läuft scheinbar anstatt eines Tatortes. So zumindest hier: http://tatort-fans.de/polizeiruf-110-der-fischerkrieg/ zu sehen. Die Bayrische Zeitung schreibt:
Zitat
Ewig konnte das nicht gutgehen. Hier der "Vadder", ein windiger Rotlichtunternehmer, der immer ein Bündel viereckiges Geld dubioser Herkunft im Sakko hat. Dort der Filius, weiß Gott kein Chorknabe, aber eben von Berufs wegen auf Seiten des Gesetzes. Im neuen "Polizeiruf 110: Fischerkrieg" will es das Drehbuch, dass ausgerechnet der Papa (Klaus Manchen) von Prollpolizist Bukow (Charly Hübner) unter dringendem Mordverdacht steht, derweil sich Kollegin König (Anneke Kim Sarnau) durch die Ermittlungen animiert fühlt, ihrem eigenen Schicksal als Flüchtlingskind nachzuforschen. Liest sich so trocken einigermaßen fürchterlich, ist im neuen Rostock-Krimi aber tatsächlich ein fulminantes, feucht-fröhliches Ostsee-Vergnügen mit reichlich Keilereien und wetterfestem Seemannspersonal.
Die feinen Manieren sind zwischen Hafenkneipe und Fischbrötchenstand mal wieder nicht so sehr gefragt. Auf dem Deck eines polnischen Trawlers übergibt sich ein Matrose in den Putzeimer, weil ihm die deutschen Kollegen Buttersäure über die Planken geworfen haben. Das soll aber erst der Anfang sein: Während die deutschen Fischer unter den Einschränkungen der Fangquote leiden, räubern die Polen mit illegalen Fangnetzen die Ostsee leer. Die Behörden tun nichts, also helfen sich die Seeleute selbst. Jetzt ist aber einer von ihnen tot. Paul Thomsen, so eine Art graue Eminenz unter den Fischern in Warnemünde, wurde am Kai erschossen. Klare Sache, meinen die seinen: Das war der Pole!
Doch so einfach geht es im Leben selten zu und im Krimi (Buch: Florian Oeller, Regie: Alexander Dierbach) gleich mal gar nicht. Der tote Thomsen, so stellt sich heraus, hat nicht nur in Fischfang gemacht, sondern auch in Menschenschmuggel. Früher, als die "Republikflüchtlinge" der DDR rübermachten, hat man ihm dafür das Bundesverdienstkreuz verliehen. Heute, da die verzweifelten Tropfe aus Ländern wie dem Irak kommen, macht man sich strafbar. Wem würde dieser moralische Widerspruch nähergehen als LKA-Frau König, die, so erfahren wir hier, selbst als Kind in den Westen flüchtete?
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