Frage - Wo beginnt beim Angelfischen die Tierquälerei?

#1 von Hante Fliedner , 11.04.2011 10:19

Unserm Stefan (B.) sei Dank gesagt; er hat mich im Kontext "Untersuchung des Mageninhals von Fischen" zwecks Analyse des Fisch-Nahrungsverhaltens zu dieser Frage – Wo beginnt beim Angelfischen die Tierquälerei? – bewegt.

Stefan hinterfragte meine "blitzschnelle" Untersuchung des Mageninhalts (und vermutete eine Magenuntersuchung am lebenden Fisch – mit "Spatel"):

Ich wünschte aber eine Fischentnahme, eine Abtötung des Fisches und eine "blitzschnelle Untersuchung des Mageninhalts", weil ich meine, daß – im Gegensatz zu so manchen Vertretern der (oranisierten) Angelfischerei – die Untersuchung des Mageninhalts – beim Auswaiden des Fischs – "blitzschnell" geht (und uns sehr viel über das Nahrungsverhalten unserer Fische erschließen dürfte).

Ich ergänzte (in einer Mail an Stefan) (1): "Spatel" – aus England – habe ich einmal probiert und bin – bei Hubertus Fromm (Hegegemeinschaft Itz) – deutlich ins Fettnäpfchen getreten***.
Meine – ganz persönliche – Meinung: Der Spatel ist – bei der Anatomie der Fische – wahrscheinlich weniger quälend, als der Haken im Maul oder Schlund (?!).
(***Solche "Einmal-Ausrutscher" können den Ruf ruinieren und werden einem noch Jahrzehnte vorgehalten: Fromm hat doch tatsächlich, nach sieben Jahren, Fliedners einmaligen Gebrauch des Magenspatels in einem Telephonat mit einem Fischereibiologen erwähnt und damit alle Fliedner-"Kompetenzen" – soweit vorhanden – in die Frage gestellt – sic!)

Ich ergänzte (in einer Mail an Stefan) (2): Kurze Vermenschlichung: Ein (durch Mund, Rachen, Hals, Speiseröhre eingeführter) Schlauch im (abzupumpenden / zu sondierenden) Magen ist auch uns wohl angenehmer, als ein (Angel- / Fleischer-) Haken in der Backe, in der Lippe, oder gar im (Unter- / Ober-) Kiefer oder Rachenraum.

Ich ergänzte (in einer Mail an Stefan) (3): In den Diskussionen unter Angelfischern scheint - ganz zuvorderst in der Angler-Fisch-Handlungskette - der Haken (manchmal zwei Drillinge und mehr) im Maul des Fisches völlig unumstitten zu sein; erst ganz unten in der Kette - etwa bei der Anlandung des Fischs - mit Gaff, Kescher, Abhakdeckchen, usw. wird ein riesiges Theater um den nicht-tierquälerischen, schonenden (humanen!!????) Umgang mit dem Fisch gemacht - das ist absurd, das ist dumm, das ist triefend-sentimental (und für mich allemal deutlich ärgerlich; dann stelle man das Angeln (und Angeln beginnt mit dem Angelhaken) – als definitive Tierquälerei – doch gänzlich ein. (– Insofern scheint auch der "Spatel" eher harmlos.)

Fische und Schmerzempfinden: Ich will Euch kurz eine ganz, ganz heikle Sache berichten:
Im Rahmen einer Untersuchung für die Fischereifachberatung stellte sich das Problem "Fischmarkierung". Ein – hier nicht namentlich zu nennender – Fischereibiologe schlug – als "klassische Methode" – das Abschneiden der Fettflosse vor. – Wir (Roland B. und ich) haben das -ein einziges mal- an einer Bachforelle praktiziert:

Den Fisch durchzitterte beim Abschneiden der Fettflosse ein schneller, den ganzen Fisch durchzuckender, schüttelfrostähnlicher Schauer***. – EINMAL – UND NIE WIEDER!!!! – Kein Angelfischer und Fischereibiologen möge weiter behaupten: Fische empfinden keine Schmerzen.

(***Ich habe die Reaktion des Fisches noch heute lebendig – als wäre es "jetzt" – vor Augen; es war schrecklich!!! – Schmerzensäußerungen scheinen immer nur – vermenschlichend – mit Lautäußerungen verbunden zu sein; die lautlosen Zuckungen der Bachforelle waren – definitiv – lautlos-erschütternde Schmerzens"laute". – Kommt mir also bitte nicht -s.o.- mit schonenden Anlandungs- und Abhakverfahren – am Anfang ist der Haken. – Also: Laßt uns bitte Tierquäler sein, aber dann bitte konsequent: Von A bis Z, von H(aken) bis G(aff).
(Dazu: "Catch and Release": Ja, ja, ja – aber bitte nur mit punktuell-"gezielter" Fisch- Entnahme (auch Weißfische) im Sinne eines "gezielten" Verwertungsinteresses. (Dieses Verwertungsinteresse impliziert auch die Analyse des Fisch-Nahrungsverhaltens); ein gänzlich zielloses Angelfischen ist – auch archaisch gesehen – ziellose Zeitverschwendung – das ist einzig beim "Meditieren" legitim, weil hier – in der (vermeintlichen) Zeitverschwendung – absolut erfüllte Zeitlosigkeit evident wird und "ist".
)


Erst der Fisch – dann das Fischen

 
Hante Fliedner
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zuletzt bearbeitet 11.04.2011 | Top

   

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Heutzutage - Vertretbare Fischentnahme

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